Neuapostolische Kirche
Fotografie im Gottesdienst
◼ Motive und Anlässe ↑
„Fotografien sind dokumentierte Millimeter des Lebensweges“, schrieb der Dichter Hermann Lahm (geboren 1948).
Mancher Anlass und viele Motive bieten besondere Gelegenheiten für außergewöhnliche Bilder. Das setzt die normalen Gesetzmäßigkeiten der Fotografie nicht außer Kraft, das hindert auch nicht am weiterhin notwendigen Gespür für den einzigartigen Moment ... aber es lässt den einen und anderen Ratschlag zu, wie ein einzelner Millimeter des Lebenswegs noch besser dokumentiert werden kann.
◼ Motiv: Kirchengebäude ↑
Kirchengebäude bewegen sich nicht. Sie stehen fest, zwinkern nicht mit den Augen und laufen mir nicht davon. Sie eignen sich also hervorragend für ein nicht-hektisches, ruhiges Fotografieren und ... um das eine und andere in Ruhe auszuprobieren.
Tipps für das Fotografieren von Kirchengebäuden:
- das Kirchengebäude nicht ausschließlich von vorne fotografieren, ruhig einmal um das Gebäude herumlaufen und neue Perspektiven finden
- das Kirchengebäude nicht ausschließlich von außen fotografieren
- das Kirchengebäude nicht ausschließlich in der Bildmitte anordnen; Umgebung (Nachbarschaft, Himmel et cetera) in das Motiv miteinbeziehen, Goldener Schnitt/Drittel-Regel anwenden
- verschiedene Brennweiten nutzen
- das Kirchengebäude muss nicht auf jedem Bild komplett zu sehen sein; Detailaufnahmen sind auch bei Kirchengebäuden sehr interessant
- um stürzende Linien zu vermeiden (= Gebäude stürzen scheinbar im Bild nach hinten):
- mit dem Motiv auf Augenhöhe stehen und die Kamera absolut waagerecht halten (manche Kameras bieten im Display digitale Wasserwaagen an; gegebenenfalls auch ein Stativ verwenden,
- den Kamerastandpunkt vom Kirchengebäude vergrößern und mit gegebenenfalls höherer Brennweite fotografieren oder
- bei der anschließenden Bildbearbeitung stürzende Linien und Verzeichnungen korrigieren
- Objektivempfehlung: ideal: Tilt- und Shift-Objektive (perspektivische Verzerrungen lassen sich damit gänzlich vermeiden); gut: Super-Weitwinkelobjektive und Weitwinkelobjektive (unter 50mm), für Detailaufnahme auch Teleobjektive (100mm und mehr); interessant/abwechslungsreich: Fish-Eye-Objektive
◼ Motiv: Dienstleiter ↑
Das Foto vom Dienstleiter gehört zu den Standardbildern der Fotografie im Gottesdienst.
Aufgrund des zeitlichen Anteils am gesamten Gottesdienstablauf ist der Predigt (und damit auch dem Amtsträger am Altar) ein besonderes Gewicht beizumessen. Eine Fotoreportage eines Gottesdienstes, die beispielsweise aus nur zwei Bildern von Predigt/Dienstleiter und aus zehn Bildern von musikalischen Beiträgen besteht, lässt einen falschen Eindruck vom Gottesdienst entstehen.
Bilder vom Dienstleiter wirken oft statisch, langweilig ... weil der Dienstleiter zu Gottesdienstbeginn mit einer gewissen Anspannung/Nachdenklichkeit fotografiert wird. Da zeitgleich zur Fotografie häufig auch musikalische Beiträge vorgetragen werden, steht der Amtsträger am Altar recht bewegungslos, gestenarm und inaktiv. Und wird auch genauso fotografiert. Unvorteilhaft, wie viele Bilder belegen.
Tipps für das Fotografieren des Dienstleiters:
- Den Amtsträger kann ich (je nach Örtlichkeit und vorheriger Absprache) während der Predigt fotografieren. Die Bilder wirken lebendiger und abwechslungs reicher, als das Standardmotiv ‚Dienstleiter schaut während Eingangslied in sein Gesangbuch‘. Deshalb muss ich auf letzteres Motiv natürlich nicht verzichten.
- Für das Fotografieren während der Predigt eignet sich ein Sitzplatz mit ungehindertem Blick zum Altar. Die Bilder sollte ich dann aus sitzender Position und ohne Blitz erstellen, damit andere Gottesdienstteilnehmer nicht gestört werden.
- Bilder des Amtsträgers am Altar fertige ich während musikalischer Beiträge aus verschiedenen Perspektiven; so wähle ich später bei der Bildauswahl die Schokoladenseite aus.
- Gesunden Menschen ist der Lidschlag angeboren. Genau dies verhindert, dass jedes Porträt eines Menschen denselben mit offenen Augen zeigt. Um zu vermeiden, dass ich später nur zwischen Bildern mit geschlossenem linken Auge und Bildern mit geschlossenem rechtem Auge auswählen kann, empfiehlt es sich, mehrere Bilder (Serienaufnahme) zu erstellen.
- Ein unverkrampftes Bild vom Dienstleiter erhält man übrigens auch, wenn man mehrere Bilder unmittelbar nach dem Schluss-Segen fertigt. Der Amtsträger ist zu diesem Zeitpunkt deutlich entspannter und wirkt freundlicher. Wichtig: Bereits bevor der SchlussSegen gesprochen wird, stehe ich als Fotograf zum Fotografieren an der richtigen Stelle.
◼ Motiv: Menschen ↑
„Der wahre Charakter eines Mannes ist an seinen Vergnügungen zu erkennen“, sagte der englische Porträtmaler Sir Joshua Reynolds (1723–1792). – Ich denke, es ist bei Frauen nicht viel anders.
Was macht einen Menschen aus? Sein Blick? Sein Gang? Seine Bewegungen? Sein Lachen? Was ist typisch für sie oder ihn? Egal, was das charakteristischste aller festgestellten Merkmale ist, ... das Bild ist gelungen, wenn nahestehende Menschen sie/ihn in ihrer/seiner ganz persönlichen Art wiedererkennen.
Tipps für das Fotografieren von Menschen:
- Augen sind das Fenster zur Seele. Bei einem Porträt müssen die Augen absolut scharf sein; nicht die Nasenspitze, nicht das Ohr, nicht der Krawattenknoten.
- Den Menschen so fotografieren, wie sie/er ist. Dazu ist es hilfreich, zuvor ein wenig zu be obachten und Wesenszüge/Charakteristika herauszufinden: ein typisches NaseRümpfen, ein einzigartiges Lächeln, eine ganz bestimmte Handbewegung
- Objektivempfehlung: ideal: 70-150mm Brennweite, möglichst große Blende (Blendenzahl 4, 2.8 oder noch offener), damit das Motiv scharf und der Vorder-/Hintergrund unscharf abgebildet werden; keine Porträts mit Weitwinkelobjektiven anfertigen, das führt zu verunstalteten/verzerrten Gesichtern
- Belichtungszeit kürzer als 1/160, damit Bewegungsunschärfe ausbleibt
- nicht ausschließlich in der Bildmitte positionieren, sondern Bild nach Goldenem Schnitt/Drittel-Regel gestalten
- Perspektivwechsel: Fotograf ändert seinen Standpunkt und erreicht unterschiedliche Blickwinkel (und findet vielleicht sogar die ‚Schokoladenseite‘)
- Doppelkinn kann vermieden werden, wenn der Fotograf eine leicht erhöhte Position einnimmt
- Kinder fotografiert man am besten auf Augenhöhe – also in die Hocke gehen oder auf den Bauch legen (das ist ein allgemeiner Hinweis und weniger für die Umsetzung während des Gottesdienstes geeignet)
◼ Anlass: Taufe und Versiegelung ↑
„Ich glaube, dass die Heilige Taufe mit Wasser der erste Schritt zur Erneuerung des Menschen im Heiligen Geist ist und dass dadurch der Täufling aufgenommen wird in die Gemeinschaft derer, die an Jesus Christus glauben und ihn als ihren Herrn bekennen“, erklärt der sechste Glaubensartikel der Neuapostolischen Kirche.
Sakramentale Handlungen sind bedeutsame Ereignisse im Leben eines Menschen und seiner Familie. Die hohe Anzahl von Bildern an solchen Tagen ist ein Indiz dafür, dass dies von den meisten Menschen so gesehen wird. Dabei spielt es scheinbar im ersten Moment keine Rolle, ob die Bilder qualitativ hochwertig sind ... auch der Schnappschuss mit der Handykamera ist bedeutsam und wertvoll.
Die bleibende Erinnerung an die Taufe ist ganz bestimmt eine beabsichtigte Konsequenz der Taufe selbst. Bilder dienen dieser Erinnerung.
Tipps für das Fotografieren bei Heiliger Wassertaufe und Heiliger Versiegelung:
- Zuvor über das mögliche Programm vor und nach der Handlung informieren. Ich kann nur rechtzeitig an der richtigen Stelle fotografieren, wenn ich um musikalische Beiträge, Vorträge et cetera weiß.
- Bereits vor dem Täufling (und seinen Eltern) am Altar sein.
- Auf der richtigen Seite des Altares stehen und einen freien Blick zum Täufling genießen und fotografieren. Ich frage Täuflings eltern zuvor, ob Mutter oder Vater den Täufling trägt und ob auf dem linken oder rechten Arm. Nur so kenne ich die richtige Seite und weiß, in welche Richtung der Täufling während der Taufhandlung schauen wird.
- Die Taufhandlung als Gemeinde-Ereignis (Überblick, Totale, mit Gemeinde) wie auch als persönliches Ereignis (Detail-, Nahaufnahme) dokumentieren.
- Bilder von der Handlung selbst erst zum Handlungsende fertigen (kurz vor dem Amen), ohne Blitz, Kamera voreingestellt, kurz hintereinander zwei bis drei Aufnahmen.
- Nahaufnahmen mit Hilfe von hoher Brennweite erstellen. Sich für ein Bild von der Handauflegung bis auf 32 Zentimeter an die Handlungsbeteiligten heranzuschleichen, gehört sich nicht. Ein Sicherheitsabstand von etwa zwei Meter sollte man einhalten (ohne nun diese Entfernung während der Handlung vor Ort mit einem Gliedermaßstab exakt abzumessen).
◼ Anlass: Hochzeit, Hochzeitsjubiläum ↑
Die pompöse Einzigartigkeit des Tages macht das Fotografieren auf einem Hochzeitsfest zu etwas ganz besonders Anspruchsvollem. Wenn insbesondere während des klassischen Shootings der Fotograf einige Gestaltungsmöglichkeiten hat, so ist er während des Traugottesdienstes komplett ohne Mitwirkungsmöglichkeit. Das Geschehen bestimmt den Ablauf. – Jederzeit am richtigen Ort. Keine zweite Chance.
Tipps für das Fotografieren von Hochzeiten und Hochzeitsjubiläen im Gottesdienst:
- Frühzeitig über das mögliche Programm vor, während und nach der Handlung informieren (musikalische Beiträge, Vorträge et cetera).
- Mit den Brautleuten gemeinsam und frühzeitig eine Motivliste erstellen.
- Nah ran. Richtig nah ran! Nicht in der dritten oder vierten Reihe stehen und sich über störende Personen ärgern.
- Standpunkt wechseln. Laufen, laufen, laufen.
- Bereits vor den Brautleuten am Altar sein.
- Die Hochzeit als Gemeindeereignis (Überblick, Totale, mit Gemeinde) wie auch als persönliches Ereignis (Detail-, Nahaufnahme) dokumentieren.
- Bilder von der Handlung selbst erst zum Handlungsende fertigen (kurz vor dem Amen), ohne Blitz, Kamera voreingestellt, kurz hintereinander zwei bis drei Aufnahmen.
◼ Anlass: Hochzeit (Motivliste) ↑
- Hochzeitsauto/Hochzeitskutsche; Detail: Blumenschmuck auf dem Hochzeitsauto
- Bräutigam hilft der Braut aus dem Auto
- Außenaufnahmen der Kirche
- Gäste beim Betreten der Kirche
- Eintreffen vor der Kirche
- Gäste sitzend in den Bankreihen, vom Altar aus fotografiert
- Brautpaar betritt die Kirche
- Bräutigam beim Warten auf seine Braut
- Braut und Brautvater beim Betreten der Kirche
- Organist beim Spielen des Hochzeitsmarsches
- Kirchensaal, von hinten oder der Empore aus fotografiert
- Gruppenaufnahme des Chors/der Solisten
- Nahaufnahme von Braut und Bräutigam beim Ja-Wort
- Spendung Trausegen/Brautpaar/Trauzeugen/Dienstleiter
- Ringübergabe
- Nahaufnahme der Hände
- Hochzeitskuss
- Brautjungfern/Blumenmädchen im Mittelgang der Kirche
- Aufnahme der draußen wartenden Gäste, wie sie Braut und Bräutigam empfangen
- Brautpaar kommt aus der Kirche
- Aktivitäten der Freunde (Baum durchsägen, Tuch zerschneiden, …)
- Sektempfang, Gratulationen
- Gäste beim Werfen von Konfetti/Rosenblättern/Reis
- Braut und Bräutigam beim Umarmen der Gäste, Empfangen der Glückwünsche
- Braut und Bräutigam beim Besteigen des Autos, auf der Rückbank des Autos
- Braut alleine, mit Trauzeugen
- Bräutigam alleine, mit Trauzeugen
- Braut beziehungsweise Bräutigam mit Eltern
- Braut und Bräutigam zusammen
- Braut und Bräutigam mit Eltern, mit Familie, mit Trauzeugen, mit allen Gästen
- Braut und Bräutigam mit Brautjungfern/Blumenmädchen
◼ Anlass: Gratulation ↑
Gratulationen sind Momente mit sehr viel Emotionen und teils sehr schnellen Abläufen. Insbesondere bei Familienfeierlichkeiten und Handlungen sind Bilder der Gratulation wesentlicher Bestandteil der fotografischen Erinnerung. Wer möchte in zehn Jahren nicht noch einmal Tante Erna sehen ...
Tipps für das Fotografieren bei Gratulationen:
- Reihenaufnahmen/Serienbilder erstellen. Umso größer die Auswahl ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass später ‚das Bild‘ dabei ist.
- Der (Voll-)Automatikmodus der Kamera gibt bei ungünstigen Lichtverhältnissen meist sehr lange Verschlusszeiten vor (1/60 und weniger); aufgrund von schnellen Abläufen entsteht dadurch viel Bewegungsunschärfe! Tipp: Zeitvorwahl im Programm TV (Canon) oder S (Nikon, Sony, Panasonic) einstellen und Belichtungszeit mit mindestens 1/160 oder kürzer vorgeben.
- Nah ran. Richtig nah ran! Nicht in der dritten oder vierten Reihe stehen und sich über störende Personen ärgern.
- Standpunkt wechseln. Nicht ausschließlich Gratulanten fotografieren sondern auch den/die Gratulierten abbilden.
- Objektivempfehlung: Ideal ist ein mittlerer Brennweitenbereich (50–100mm).
◼ Anlass: Gruppenbild ↑
Gruppenbilder sind irgendwie langweilig. Sie sind gestellt, transportieren manches Mal wenig oder gar keine Emotionen, ... und gehören doch zwangsläufig dazu. Was kann man also machen, damit auch die Gruppenbilder interessant, sehenswert und gut gelingen?
Tipps für das Fotografieren von Gruppenbildern. Vor dem Auslösen kontrollieren:
- Sind alle Sakkos geschlossen/geöffnet?
- Hängen alle Hosenbeine knitterfrei nach unten?
- Hängen Halsketten und sonstige Schmuckstücke gerade?
- Schauen Manschetten gleichmäßig aus dem Hemdsärmeln?
- Liegen Krawattenknoten sauber geknüpft am Hemdkragen an?
- Werfen Kleider keine Falten?
- Stehen alle Beteiligten gerade? Bauch rein, Brust raus, Kopf leicht gesenkt (Doppelkinn vermeidend)?
- Steht niemand Augen-kneifend im (Sonnen-)Licht?
- Sind Kirchenbänke oder sonstige mobile Hindernisse beiseite geschoben /entfernt?
- Standpunkt wechseln. Nicht ausschließlich frontal fotografieren sondern auch die seitliche Perspektive nutzen.
- Objektivempfehlung: Ideal ist ein Weitwinkel-Brennweitenbereich (30–50mm). Superweitwinkelobjektive (unter 30mm Brennweite) verzerren insbesondere im Randbereich des Bildes; unschön insbesondere bei (wichtigen) Personen.
Umso größer die Gruppe ist, desto schwieriger sind Bilder, auf denen alle die Augen offen und den Blick in die Kamera gerichtet haben. Ein kleiner Trick funktioniert in den meisten Fällen: Die Gruppe bitten, dass sie auf Kommando die Augen schließt und auf „Drei!“ die Augen wieder öffnet. Die 98-jährige Tante Erna wird dies aus Kreislaufgründen möglicherweise nicht mitmachen können, ... der überwiegende Teil der Gesellschaft wird an diesem merkwürdigen Test aber teilnehmen. – „Eins. Zwei. Drei.“ zählend wird die Gruppe die Augen wieder (nach und nach) öffnen, sodass eine Reihenaufnahme bei „Drei.“ beginnend dazu führt, dass tatsächlich viele (wenn nicht sogar alle!) ihre Augen offen haben und in die Kamera schauen. Das Lächeln der Gruppe kommt dann als Bonus fast von alleine.
◼ Anlass: Ordination, Ruhesetzung ↑
Zu Beginn einer Amtszeit steht die Ordination. Die Heiligkeit dieser Segenshandlung und der dienende Charakter des Amtes werden dadurch sichtbar, dass das Amt kniend empfangen wird. Der zu Ordinierende gelobt kniend vor dem Apostel Gott gegenüber Treue, Nachfolge Christi und Gehorsam des Glaubens.
Tipps für das Fotografieren bei Ordinationen und Ruhesetzungen:
- Zuvor über das mögliche Programm vor, während und nach der Handlung informieren (musikalische Beiträge, Vorträge et cetera).
- Bereits vor dem zu ordinierenden Amtsträger am Altar sein. Ordinationen und Ruhesetzungen finden meist hinter dem Altar statt. Insbesondere in großen Kirchensälen und Hallen entscheidet der richtige Standort über Erfolg oder Misslingen. Ein Standort mit Blick auch auf den Bereich hinter den Altar, seitlich am Altar vorbei und auf gleicher Höhe stehend ist wichtig.
- Bilder von der Handlung selbst erst zum Handlungsende fertigen (kurz vor dem Amen), ohne Blitz, Kamera voreingestellt, kurz hintereinander zwei bis drei Aufnahmen.
- Nah ran. Richtig nah ran! Nicht in der dritten oder vierten Reihe stehen und sich über störende Personen ärgern.
◼ Anlass: Trauerfeier ↑
„Der Tod eines nahestehenden Menschen löst bei denen, die zurückbleiben, Schmerz und Trauer aus. Die Trauernden empfinden in dieser Situation die Zuwendung anderer Menschen als wohltuend. Der Tröstung und Stärkung der Hinterbliebenen dient die kirchliche Trauerfeier, ein Gottesdienst mit eigenem Gepräge; das in ihm verkündigte Wort gilt aber auch der unsterblichen Seele des Verstorbenen, die der Gnade Gottes anbefohlen wird. Die zur Trauerfeier versammelte Trauergemeinde umgibt die Hinterbliebenen, um ihnen Anteilnahme zu bekunden und das Gefühl von Geborgenheit zu vermitteln. Darüber hinaus wird damit dem Verstorbenen die letzte Ehre erwiesen“, beschreibt der Katechismus der Neuapostolischen Kirche (Kapitel 12.3).
Das Fotografieren auf einer Trauerfeier oder während eines Begräbnisses erfordert besonders viel Fingerspitzengefühl und Pietät.
Tipps für das Fotografieren bei Trauerfeiern:
- Keine Nahaufnahmen von Hinterbliebenen, Trauernden; kein Zurschaustellen von Trauer, Tränen und Leid.
- Totale/Überblick fotografieren.
- Im Kirchensaal von hinten nach vorn fotografieren verhindert das Porträtieren von Trauernden.
- Viele Bilder mit Symbolcharakter erstellen (Kerzen, Dekoration, Kondolenzbuch, Bild des Verstorbenen, Blumenschmuck, aufgeschlagene Bibel (Bibelwort), Noten, ...)
◼ Anlass: Konzert ↑
Konzerte von Chören und Orchestern bieten dem Kirchenfotografen nicht nur Abwechslung in den Motiven, sondern erfordern aufgrund der besonderen Atmosphäre besondere Rücksichtnahme. Konzerte finden in Kirchen oder Sälen statt und bieten teilweise eine besondere Lichtsituation (Scheinwerferlicht, Verfolger, abgedunkelte Räume et cetera). Wenn zeitgleich eine Videoaufnahme erstellt wird, besteht zusätzlich Kollisionsgefahr mit den Kollegen vom bewegten Bild.
Tipps für das Fotografieren bei Konzerten:
- Ohne Blitz fotografieren und damit die vorhandene Lichtsituation aufnehmen und nicht zerstören.
- Gegebenenfalls Lichtempfindlichkeit (ISO) erhöhen oder die Kamera an eine Wand oder ein Geländer lehnen um Verwacklungen bei längeren Belichtungszeiten zu vermeiden. Der Einsatz eines Statives macht mich persönlich unflexibel. Ich schleiche weder mit Dreibein- noch Einbeinstativ gut und unauffällig zwischen Orchestermitgliedern. Ein Stativ wäre lediglich für eine Totale/Überblick hilfreich, wenn vorhandenes Licht für kurze Verschlusszeiten nicht ausreicht.
- Musikstücke kennen und wissen, wann welche Solisten wo auf der Bühne aktiv werden. Wenn alle vorherigen Anfragen zu einer Übersicht negativ beantwortet wurden, hilft der Besuch der Generalprobe oder als allerletzte Möglichkeit ein kurzer Blick in den großen Plan der Kollegen von Ton und Licht. Sie kennen erfahrungsgemäß alle Einsätze für eine möglichst optimale Mikrofon- und Lichtsteuerung.
- Ein ausgewogener Mix aus Porträts und Gesamtaufnahmen macht jede Galerie betrachtungsfreundlicher.
- Auffälliges und ununterbrochenes Herumlaufen vermeiden. Zwei, drei Kamerastandpunkte auswählen, von denen aus eine Vielzahl der Motive (vielleicht sogar alle?!) fotografiert werden können.
- Auch besondere Details herausarbeiten: Applaus, Taktstock, Noten, Musikinstrumente, et cetera